Kreissportgericht: "Spucken ist strafbar"



Christoph und Mehmet wissen ganz genau, dass man das nicht macht. Beide sind alte Hasen auf dem Gebiet des Fußballs, überall bekannt, zum Teil sind sie auch mit einem negativen Touch in der Öffentlichkeit behaftet. Und die Schiedsrichter des Kreises Peine, ansonsten neutral, kennen sie beide. Beide sind wahrlich keine Engel, auf dem Platz, versteht sich.

Und beide trafen sich jetzt vor dem Fußballsportgericht des Kreises wieder.

Verhandelt wurden die Vorkommnisse eines Kreisligaspieles am 1. April.

Das heißt, Christoph ist erst gar nicht erschienen: 10 Euro Strafe muss sein Verein dafür abdrücken.

Aber Mehmet war da.

Christoph hatte nach einem rüden Foul von Mehmet an seinem Mannschaftskapitän zunächst lautstark seinen Protest darüber zum Ausdruck gebracht. Christoph bekam dafür vom Schiri die gelbe Karte, so dass damit der Fall für den Schiri eigentlich erledigt war. Tatsachenentscheidung.

Christoph aber ging dann zu Mehmet, beschimpfte ihn mit Worten wie "Kanake" oder "Scheiß-Türke". Das Dumme daran ist nur, dass diese Worte wohl nur von Mehmet gehört worden sind.

Also schritt Mehmet, auf dem Platz ziemlich heißblütig, nach dem Spiel stets lammfromm, zur Selbstjustiz.

Mehmet spuckte in Richtung Christoph. Und das mit "voller Wucht".

Ob er ihn dabei traf, ob es aus drei Metern oder nur aus einem Meter Entfernung war, oder nicht, war eigentlich unerheblich. Der Schiri hatte es gesehen, fasste in die Gesäßtasche und zauberte die Rote Karte hervor, hielt sie Mehmet vor die Nase.

In den Anweisungen zur Regel 12 des DFB heißt es:

"Das Anspucken eines Spielers und der Versuch sind gleich (direkter Freistoß, Feldverweis) zu bestrafen". Und dann hei?t es noch: "Der Verstoß des Anspuckens soll als grob unsportliches Betragen im Sinne der der Regel 12 betrachtet werden."

Mehmet darf bis zum Ende dieser Saison nicht mehr Fußballspielen. Drei Monate Sperre erhielt er vom Sportgericht, das schon im Vorfeld richtig stellen ließ: Spucken ist noch viel schlimmer als schlagen.

Die Frage Nr. 1 ist: Sind drei Monate Sperre da angemessen?

Mehmet spielte vor dem Gericht den reuigen Sünder, sah alles ein, entschuldigte sich bei allen, nur nicht bei Christoph. Der war, siehe oben, nicht erschienen. Und konnte somit auch nicht nach dem Wahrheitsgehalt gefragt werden, ob er Mehmet mit "rassistischen Worten", wie es Mehmet gehört haben will und es dem Gericht beteuerte, gereizt hatte.

Die Frage Nr. 2 ist: Sollte noch ein Prozess gegen Christoph angestrengt werden? Dessen (angebliche) Worte hatte keiner gehört, angeblich!

Der Fuhsekicker