Als Vorsitzender wusch er auch die Trikots

Der Peiner Sport hat einen seiner prägendsten Menschen verloren.
Gestern Morgen starb Dieter Geyersbach im Alter von 72 Jahren.

Der Tod kam plötzlich. Noch in der Nacht hatte der Telgter vor dem Computer gesessen und eine Mail in Vereinsangelegenheiten der PSG Peine verschickt.
Wenige Stunden später hat der Sportverein seinen Vorsitzenden verloren, die PAZ-Redaktion einen geschätzten ehemaligen Kollegen – und vor allem die Familie den Opa, Vater, Schwiegervater und Schwager.

Dieter Geyersbach hat für den Sport gelebt. Er hat seinen Verein PSG 04 Peine durch Höhen und Tiefen geleitet. Er konnte aus dem Stegreif die Frage beantworten, wer das erste Länderspieltor nach dem Krieg geschossen hat.
Er hat für den Erhalt des Sportheims am Goltzplatz gekämpft, als die Stadt einen Teil der Sportanlage bebauen wollte.
Er hat als aktiver Fußballer mit 1,64 Meter Körpergröße ein Kopfballtor erzielt, worauf sein Gegenspieler die Schuhe an den Nagel hängte.
Und er hat als Sportredakteur der Peiner Allgemeinen den „PAZ-Cup“ ins Leben gerufen und zu einem Ereignis ausgebaut, das im Kreisfußball eine feste Größe geworden ist. Auf die Hallenfußball-Kreismeisterschaft fiebern die Kicker hin.
Und für Dieter Geyersbach war es Bestätigung, wenn nach fünf anstrengenden Turniertagen mit mehr als 2000 Besuchern sofort Pläne für die kommende Hallen-Kreismeisterschaft geschmiedet wurden.
Dieter Geyersbach ging es nie um sich selbst, sondern immer um die Sache beziehungsweise die Gemeinschaft. Als Vereinsvorsitzender wusch er die Trikots und diskutierte mit dem Bürgermeister.

Als Redakteur schrieb er über den Kreisliga-Kicker genauso wie über sein Treffen mit Fritz Walter, den Ehrenspielführer der Fußball-Nationalmannschaft.
Und hätte man ihn gefragt, hätte er wohl zugeben müssen, dass ihm der Kreisliga-Kicker wichtiger war. Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein sind Begriffe, mit denen man Dieter Geyersbach trefflich charakterisieren konnte. Wenn er etwas zugesagt hatte, hielt er es, auch wenn dadurch für ihn reichlich Stress entstand. Wenn er etwas plante, dann bis ins kleinste Detail.

So gradlinig er selbst war, so wenig gradlinig verlief sein Leben.
Nach seiner Ausbildung in einer Eisengießerei wurde er dort Facharbeiter, war später Geschäftsführer einer politischen Jugendorganisation und absolvierte zudem eine kaufmännische Ausbildung.
1979 begann er als freier Zeitungs-Mitarbeiter. Er schrieb für die PAZ und die Neue Peiner Woche und wurde später fest angestellter Redakteur.
17 Jahre war er verantwortlicher Sportredakteur der PAZ, bis er in die Altersteilzeit ging. Mit ein Grund dafür war seine angeschlagene Gesundheit.
Die Pläne, die Dieter Geyersbach für seinen Ruhestand hatte, wurden durchkreuzt, als kurz nach Beginn der passiven Altersteilzeit seine Ehefrau Hilma starb.
Seinen Einsatz für den Sport schmälerte das nicht. Freude bereiteten ihm seine beiden Enkelkinder und sein Garten, wo er entspannen konnte. „Ideal wäre ein Sportplatz im Garten“, hatte er einmal geflachst.
Er hätte ihn sicherlich gemäht und abgekreidet – und Schiedsrichter wäre er auch gewesen.
Matthias Preß

Quelle: Peiner Allgemeine Zeitung 11.10.2014