Vereinswechsel mit gerichtlichem Nachspiel
Ärger in der Fußball-Oberliga. Der Titel- und Abstiegskampf könnte am grünen Tisch entschieden werden. Die Hauptrolle dabei spielt ein ehemaliger Edemissener Stürmer. Der Peiner Omar Fahmy könnte im Meisterschafts- und Abstiegskampf in der Fußball-Oberliga Ost zur Schlüsselfigur werden – allerdings ungewollt. Denn der TuS Güldenstern Stade, momentan Tabellenelfter, hat vor einigen Wochen das Verbandssportgericht angerufen, weil er der Ansicht ist, dass Fahmy beim 4:2-Sieg des BSV Ölper gegen Stade nicht hätte auflaufen dürfen. „Schließlich hat er im Januar noch für Edemissen bei der Hallenkreismeisterschaft gespielt“, erklärt Stades Trainer Martin König. Dementsprechend geht er davon aus, dass Fahmy zu diesem Zeitpunkt noch beim TSV Edemissen angemeldet war. „Somit hätte er Ende Januar bei seinem Wechsel nach Ölper keine Freigabe erhalten dürfen“, moniert König und verweist auf die Statuten des Niedersächsischen Fußball-Verbandes. Die schreiben vor, dass ein Spieler bei einem Wechsel in der Winterpause nur dann für seinen neuen Klub sofort spielberechtigt ist, wenn er sich bis Ende Dezember abgemeldet hat und die Zustimmung des abgebenden Vereins vorliegt. Der Stader Coach jedoch ist überzeugt, dass es keine termingerechte Abmeldung gab. Im Gegenteil, er wirft dem TSV Edemissen Urkundenfälschung vor. „Die Abmeldung wurde auf den 30. Dezember zurückdatiert“, betont König, „und deswegen haben wir auch Einspruch eingelegt.“ Mit Hilfe dieses Rechtsmittels möchten die Stader die drei Punkte zurückholen, die sie am 28. März im Heimspiel gegen Ölper verloren haben. Gelingt das, verlassen die Stader den Abstiegsplatz und klettern auf einen Relegationsrang.
In erster Instanz allerdings hat das Verbandssportgericht die Klage abgewiesen. Grund: „Nach den Unterlagen, die uns vorliegen, sowie den Aussagen des TSV Edemissen und von Omar Fahmy ist alles korrekt gelaufen“, versichert der Vorsitzende des Sportgerichtes, Johannes Budde. Soll heißen: Fahmy hat sich im Dezember abgemeldet, folglich sei er für Ölper sofort spielberechtigt gewesen, „da Edemissen dem Wechsel zugestimmt hat“, konstatiert Budde. Dass Fahmy im Januar trotzdem noch für den TSV gespielt hat, „war nicht in Ordnung“. Konsequenzen hat dieser Einsatz jedoch nicht mehr, „weil es eine einmonatige Verjährungsfrist gibt“, sagt Budde.
Der Stader Coach hingegen sieht Fahmys Teilnahme bei der Endrunde der Hallenkreismeisterschaft „als eindeutigen Beleg dafür, dass er sich noch nicht abgemeldet hatte“, sagt Martin König. Doch dieser Ansicht widerspricht Budde. „Das mag ein Indiz dafür sein, dass es so gewesen sein könnte, aber ein schlüssiger Beweis ist das nicht – und deswegen haben wir die Klage auch abgewiesen“, erläutert er. Doch damit gibt sich König nicht zufrieden. „Wir gehen in die Berufung, und auch der TuS Heeslingen will sich uns anschließen.“ Denn der TuS verlor vor kurzem ebenfalls gegen Ölper und damit auch die Tabellenführung. „Für beide Vereine geht es um sehr viel“, begründet König den neuerlichen Gang vor das Gericht. Wie groß jedoch die Chance auf ein aus Stader Sicht erfreuliches Urteil ist, vermag er nicht zu beziffern – die Skepsis überwiegt. „Zwar hat mir Edemissens Trainer Volker Herfort bestätigt, dass die Abmeldung zurückdatiert worden ist, aber Recht haben und Recht bekommen sind zwei Paar Schuhe. Ich weiß das, weil ich bei der Kripo bin“, erklärt König. pet
Widersprüchliche Aussagen vor dem Verbandssportgericht
Gerade einmal zehn Monate ist es her, da erzählte der Coach des Fußball-Bezirksligisten TSV Edemissen der PAZ, dass alles sehr harmonisch laufe. Mittlerweile aber dürfte die Stimmung eine andere sein, sorgt doch der Fall Omar Fahmy erneut für Differenzen. Schon im Januar hatte sich Volker Herfort, der nach nur einem Jahr als Trainer am Saisonende aufhört, über die Verantwortlichen des TSV geärgert, weil diese Fahmy die Freigabe für seinen neuen Verein (BSV Ölper) erteilt hatten. „Unser Kader war ohnehin schon sehr klein, und dann darf auch noch unser bester Torschütze gehen“, sagt Herfort, der zu diesem Wechsel vor wenigen Wochen vom Verbandssportgericht befragt wurde. Anlass dafür war die Klage des abstiegsgefährdeten TuS Güldenstern Stade. Dieser hatte Ende März gegen Ölper verloren und anschließend überprüft, ob bei der Spielberechtigung für Omar Fahmy alles mit rechten Dingen zugegangen ist (siehe Text oben). Resultat: „Es wurde gemauschelt“, betont Stades Trainer Martin König. Diese Auffassung bestätigte Herfort in seiner schriftlichen Stellungnahme an das Sportgericht. „Anschließend rief mich der Vorsitzende auch noch mal an, und ich habe Herrn Budde geschildert, wie es tatsächlich zugegangen ist: Omar hat am 3. Januar noch für uns gespielt, und anschließend wurde die Abmeldung auf den 30. Dezember zurückdatiert“, erläutert Herfort.
Dieser Darstellung widerspricht jedoch der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Edemissen. „Ich weiß nicht, was Volker Herfort mit solchen Aussagen erreichen möchte“, erklärt Walter Marahrens. Fakt sei vielmehr, „dass wir dem Sportgericht mit Hilfe der eingereichten Schriftstücke belegt haben, dass bei dem Wechsel von Omar alles einwandfrei gelaufen ist – auch wenn Volker Herfort das nicht wahrhaben will“, sagt Marahrens. Mehr gebe es dazu nicht zu sagen. Dass die Stader nun in die Berufung gehen, ficht ihn nicht an. „Sie sollten sich lieber auf das Sportliche konzentrieren, anstatt solchen Firlefanz zu veranstalten.“pet
Quelle: Peiner Allgemeine Zeitung 22.05.10
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