Jede Woche ein neuer Trainer
Von Marian Naase Dieses Experiment gab es im Kreis Peine vermutlich noch nie: Trainer-Rotation beim Fußball-Kreisligisten TSV Bildung Peine. Abteilungsleiter Max Hilkens will ohne einen Nachfolger für den scheidenden Trainer Peter Wedemeyer in die nächste Spielzeit starten und der Mannschaft mehr Verantwortung übergeben – sie soll sich selbst trainieren und aufstellen und zwar im wöchentlichen Wechsel. „Es haben sich schon einige bei uns als Fußballtrainer beworben, aber ich habe etwas anderes vor. Den Interessenten habe ich gesagt, dass wir keinen Trainer suchen“, sagt Hilkens.
Sein Konzept, bei dem in den kommenden zwei Wochen letzte Feinheiten geregelt werden, beschreibt Bildungs Fußballboss folgendermaßen: „Wir wollen in der nächsten Saison 14 Spieler in der ersten Mannschaft haben, 14 und nicht mehr. Der Rest kommt in die Zweite Herren und bei Bedarf wird aufgefüllt. Jeder Akteur bekommt dann immer ein Spiel für das er verantwortlich ist, sprich Umstellungen vornimmt und taktische Ideen einbringt.“ Der Trainer ist die Mannschaft! Hilkens stellt aber auch klar: „Ich bin der, der das Sagen hat, aber ich will mehr Verantwortung an die Mannschaft abgeben.“ Der TSV Bildung hat in Sachen Fußball seine eigene Philosophie.
Bei den Peinern stehen Kameradschaft und Spaß im Vordergrund. Vom Spielerpotenzial her trauen viele der Mannschaft den Aufstieg zu. „Aber wir wollen nicht in die Bezirksliga, eher wollen wir uns in der Kreisliga etablieren. Und das kann man einem neuen Trainer schlecht klar- machen“, sagt Hilkens. Dies sei auch letztlich der Grund für das Ende der Zusammenarbeit mit dem scheidenden Trainer Peter Wedemeyer gewesen. „Peter ist ein Bombentrainer, er könnte viel höher hinaus. Er ist viel zu schade für Bildung“, konstatiert der Abteilungsleiter. Fußballerisch können sich die Jungs nicht mehr großartig weiterentwickeln, meint Hilkens. „Und die, die hinzukommen, sollen sich selbst integrieren. Das ist das Ziel. Nicht wir wollen sie integrieren, sie sollen es selbst tun. Dieses Modell soll dazu beitragen.“ Hilkens ist davon überzeugt, dass das Modell funktioniert, die Spieler keine treibende Kraft brauchen. „Die Jungs wissen, dass sie sich fit halten müssen. Ob der Verantwortliche am Spieltag dann selbst nicht spielt und an der Seitenlinie agiert, oder ob ich dort stehe, das wird sich noch entscheiden“, erklärt Hilkens.
Quelle: Peiner Allgemeine zeitung 16.04.09
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